Weiningen ist die grösste Rebbaugemeinde im Zürcher Limmattal, mit rund 30 ha Reben (Bezirk Dietikon 32 ha), ist sie stolz auf die Erhaltung ihrer Weinbautradition. Dies spricht für das Terrain, die Arbeit der Winzerfamilien, Önologen und Kellermeister. Mit Innovation, steter Schaffenskraft, Weitblick, Anpassungsfähigkeit und dem gesunden Ehrgeiz schöne Qualitätsweine zu produzieren, wird die Weinbautradition gelebt und in die Zukunft geführt. 

Über 25 verschiedene Rebsorten gedeihen in den beiden Rebbergen Hasleren und Gubrist. Aus den Trauben werden sortenreine Weine, sowie Cuvée blanc und Cuvée rouge, Schaum- und Süssweine gekeltert.

Fotos zu den einzelnen Rebsorten finden Sie in unserer Galerie

 

Weisse Keltersorten

Bianca ist eine Weissweinsorte, die 1963 durch Kreuzung aus Eger 2 und Bouvier an der Versuchsstation für Weinbau und Kellerwirtschaft Kölyuktetö in Eger (Ungarn) gezüchtet wurde.(Sortenschutz 1978) Die früh reifende, ergiebige sowie frost- und krankheitsresistente Rebsorte ist in Ungarn recht verbreitet, wird in der Schweiz jedoch nur vereinzelt angebaut. Mit Ihrer Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten gehört Bianca zu den PIWI Sorten.

Chardonnay - Die Rebsorte Chardonnay entstand als natürliche Kreuzung aus Pinot und Gouais Blanc (Gwäss) und stammt wahrscheinlich aus dem Departement Saône-et-Loire (F), wo sie Ende des 17. Jahrhunderts erwähnt wurde. Sie ist eine Schwestersorte von Gamay, Aligoté und Melon sowie von weiteren, weniger bekannten Rebsorten. Was erklärt, warum sie lange Zeit mit Aligoté und Pinot Blanc verwechselt wurde. Ihr Name leitet sich vom Dorf Chardonnay in der Nähe von Mâcon (Burgund) ab. Chardonnay gehört zu den auf der Welt am meisten verbreiteten Rebsorten, im Kanton Zürich sind ca. 13 ha bestockt. Sie bevorzugt kalkhaltige Böden bei offener, aber nicht zu trockener Lage.

Gewürztraminer - In Tramin, einer kleinen Stadt im Südtirol wird der Gewürztraminer schon um das Jahr 1000 erwähnt. Den aromatischen Gewürztraminer gibt es in drei genetisch nicht unterscheidbaren Typen. Der Gewürztraminer mit rot-braunen Beeren, mit rötlich-orangen Beeren, oder mit gelblich-grünen Beeren. In der Westschweiz bekannt als Savagnin Rose oder als Savagnin Blanc und im Wallis als Heida oder Païen. Insbesondere im Kanton Zürich wird der Gewürztraminer schon lange angebaut und hat wie im Elsass, in Süddeutschland und im Südtirol eine treue Kundschaft.

Kerner - Die Neuzüchtung Kerner wurde 1929 in der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg (D) aus den Rebsorten roter Trollinger (Schiava Grossa oder Vernatsch) und Weißer Riesling gekreuzt. (1969 Sortenschutz) Der junge Züchter ist August Herold, er schuf zahlreiche Zuchtstämme und neue Rebsorten. Zu Beginn sprach man vom weissen Herold, später wurde die Rebsorte nach dem für seine Trinklieder bekannten schwäbischen Dichter und Arzt Justinus Kerner benannt. Der Kerner ist frostbeständig, auch für höhere Lagen geeignet und hat als Spezialität seinen Platz gefunden.

Muscat Oliver - Beim Muscat Oliver handelt es sich um eine Neuzüchtung des ungarischen Rebzüchters Pàl Kocsis aus dem Jahr 1930. Sie ist aus einer Kreuzung der Pozsonyi Fehér (Weisser Pressburger) und Csaba Gyöngye (Perle von Csaba) hervor-gegangen. Die offizielle Bezeichnung lautet Irsai Olivér. In der Schweiz wird sie unter dem Namen Muscat Oliver angeboten. Eine früh austreibende und früh reifende Rebsorte, darum ein wenig Frühjahrsfrost gefährdet.

Pinot Gris, Pinot Gris, Grauburgunder ist eine Farbmutation von Pinot Noir. Ihr Ursprung wird wie im Namen angedeutet, im Burgund vermutet. Im Wallis wird sie auch Malvoisie genannt, in Deutschland ist sie bekannt unter dem Namen Ruländer und in Italien unter Pinot Grigio. Der Name Pinot Gris kann abgeleitet werden, als Hinweis auf die Pigmentvariation der helleren und dunkleren Beeren auf der gleichen Traube und der bei Vollreife erscheinende rötlich-grau gefärbte Schimmer.

Räuschling - Die alte Rebsorte Räuschling stammt wahrscheinlich aus Deutschland oder der Schweiz.  Erwähnt wird sie 1546 im Landkreis Landau (Rheinland-Pfalz) und findet auch Erwähnung als Zürirebe. Ihr Name leitet sich vom Rauschen des Windes im dichten Blätterwerk der Reben ab. Gentests haben gezeigt, dass es sich beim Räuschling um eine natürliche Kreuzung der Sorten Gouais (Gwäss) und Savagnin handelt, die beide im Mittelalter in Europa weit verbreitet waren. Heute gilt die Rebsorte Räuschling als Zürcher Rebsorte schlechthin, sie wächst vor allem noch im Limmattal in Weiningen, am Zürichsee und am Kohlfirst.

Riesling-Silvaner / Müller Thurgau - Die charakteristische Rebsorte Riesling-Silvaner ist in der Deutschschweiz und im Kanton Zürich die wichtigste weisse Rebsorte. Die Sorte galt lange Zeit fälsch-licherweise als künstliche Kreuzung zwischen Riesling × Silvaner, die 1882 in Deutschland vom Schweizer Prof. Dr. Hermann Müller geschaffen wurde. DNA-Analysen aus dem Jahr 2000 ergaben jedoch, dass es sich in Wirklichkeit um eine Kreuzung von Riesling und Madeleine Royale handelt. In Deutschland und weiteren Anbaugebieten wird sie zu Ehren des Züchters Müller-Thurgau genannt, dessen ungeachtet blieb die irrtümliche Bezeichnung Riesling-Silvaner in der Schweiz erhalten.

Sauvignac - Die Sauvignac wurde als VB Cal. 6-04 vom Schweizer Rebzüchter und Winzer Valentin Blattner gezüchtet. Bei Sauvignac handelt es sich um eine sogenannte interspezifische Neuzüchtung zwischen Sauvignon Blanc, Riesling und unbekannten Resistenzpartnern von Wildreben und gehört somit zu den PIWI Sorten. Angebaut wird sie in der Schweiz, in Deutschland und zunehmend auch in Frankreich.

Sauvignon Blanc - Die Rebsorte stammt aus dem Loiretal, wo sie 1534 in Rabelais’ Gargantua unter ihrem alten Namen Fiers erwähnt wird. Sie erhielt ihren Namen in Anspielung auf die Wildrebe, deren Blätter denen von Sauvignon Blanc ähneln. DNA-Analysen haben gezeigt, dass die Sorte ein Abkömmling von Savagnin Blanc ist, im Wallis als Heida bekannt. Der Sauvignon blanc ist eine Schwesternsorte von Chenin Blanc und zudem entstand durch eine natürliche Kreuzung von Sauvignon Blanc und Cabernet Franc die Sorte Cabernet Sauvignon. In der Schweiz wird diese mittelfrüh reifende, robuste Rebsorte praktisch in allen Kantonen angebaut.

Sauvignier Gris - Die Rebsorte Souvignier Gris gezüchtet 1983 am Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg (D) von Norbert Becker, ist eine Kreuzung aus Seyval blanc und Zähringer. Die Souvignier Gris gehört zu den Weissweinsorten obwohl die Trauben sich rötlich, lilarot mit grauem Schleier zeigen, ähnlich der Pinot Gris Traube. Mit ihrer Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten, dem lockeren Laubwerk und den dickeren Beerenschalen gehört sie zu den PIWI Sorten und gilt im Anbau als unkompliziert und im Kellerausbau als sehr vielseitig. In der Schweiz wird die Souvignier Gris ab 2020 vermehrt angepflanzt, vor allem in den Kantonen Zürich und Thurgau.  

Seyval Blanc - Die Hybridrebe Seyval Blanc 1919 gezüchtet, ist eine Kreuzung zwischen Seibel 5656 und Rayon d’Or und gehört zu den PIWI Sorten. Ihr Name ist auf den Rebzuchtbetrieb Seyve-Villard in Saint. Vallier (F) begründet. In der Schweiz wird die frühreifende, robuste Sorte vermehrt angepflanzt. In Nordfrankreich, Kanada, USA  und in England wird sie erfolgreich kultiviert.

Solaris ist eine 1975 neu gezüchtete Weißweinsorte und gehört zu den PIWI Sorten. Die Solaris wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (D) aus den Sorten Merzling und Geisenheim 6493 gekreuzt von Norbert Becker.  Der Name Solaris leitet sich von der Sonne ab, die der robusten, fruchtigen Sorte zu einer frühen Reife und zu hohen Mostgewichten verhilft.

Vidal Blanc ist eine Neuzüchtung des französischen Züchters Jean-Louis Vidal. Es handelt sich um eine Kreuzung von St. Emilion und Rayon d’Or (= Seibel-Rebe 4986), sie ist somit über die Sorte Rayon d’Or eine Hybridrebe also eine PIWI Sorte. Die Vidal Blanc ist in den 1930er Jahren entstanden und eigentlich für die Erzeugung von Cognac gezüchtet worden. Ihre Qualitäten überzeugen neu auch im Weinanbau.

 

Rote Keltersorten

Blaufränkisch ist einer der zahlreichen Abkömmlinge von Gouais Blanc, einer alten Rebsorte, die einst in ganz Europa verbreitet war. Heute wird die Sorte in großem Stil in Österreich angebaut. Historisch umfasst das Anbaugebiet auch Deutschland (unter der Bezeichnung Limberger), Ungarn (Kékfrankos) und Kroatien (Borgonja), so dass diese Regionen als Geburtsstätte von Blaufränkisch gelten. Die zunehmend in der Schweiz vorkommende Sorte, ist wegen dem frühen Austrieb Spätfrost gefährdet.

Cabernet Cubin - In der deutschen Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg wurde 1970 die Neuzüchtung Cabernet Cubin vorgestellt. (Sortenschutz 2004) Sie ist eine Kreuzung aus den Sorten Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon. Die ertragssichere, spätreifende und robuste Sorte überzeugt auch mit farb-intensivem Traubengut.

Cabernet Dorsa ist eine Kreuzung der Sorten Blaufränkisch und Dornfelder. Die ursprünglichen Angaben der Züchter Helmut Schleip und Bernd H.E. Hill, es handle sich um eine Kreuzung von Dornfelder und Cabernet Sauvignon, konnte mit einer DNA-Analyse widerlegt werden. Cabernet Dorsa wurde wie die Sorte Cabernet Cubin in der deutschen staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg gezüchtet. 1971 wurde sie vorgestellt und Ende des Jahres 2003 erhielt die Sorte Cabernet Dorsa den Sortenschutz.

Cabernet Franc ist ein Hauptbestandteil der grossen Bordeaux-Weine, ihre Wurzeln hat sie jedoch im spanischen Baskenland, von wo aus sie zunächst in die Gironde und anschliessend in die Loiregegend gelangte, wo sie heute zu den am häufigsten angebauten Rotweinsorten gehört. DNA-Analysen haben ergeben, dass sie eine Elternsorte von Cabernet Sauvignon, Merlot und Carmenère ist. Die Rebsorte hat eine mittlere Reifezeit, ist robust und wird in der Schweiz insbesondere in der Romandie, im Tessin und neu auch vermehrt in der Deutschschweiz angebaut.

Cabernet Jura - Mit dem Cabernet Jura hat der Schweizer Rebzüchter Valentin Blattner 1991 eine neue pilzwiderstandsfähige Rebsortenvariante des Cabernet Sauvignon geschaffen. Die zunächst als Cabernet Jura 5-02, Valentin Blattner 5-02 oder VB 5-02 bezeichnete Sorte verbindet die Gene des Cabernet Sauvignon mit denen unbekannter Reben der Familie Vitis amurensis. Die Rebsorte gilt als mittelspät reifend, als frostresistent und gehört zu den PIWI Sorten.

Cabernet Sauvignon - Die Rebsorte Cabernet Sauvignon gilt als Vorzeigerebe des Bordeaux (F) und ist weltweit stark verbreitet. Die Entdeckung ihrer Abstammung im Jahr 1997 sorgte für grosses Aufsehen: Cabernet Sauvignon ist vermutlich im 18. Jahrhundert in der Gironde durch eine spontane Kreuzung zwischen Cabernet Franc und Sauvignon Blanc entstanden. Somit ist die Sorte eine Halbschwester von Merlot und Carmenère. Weltweit wird die Rebsorte hauptsächlich für Cuvées verwendet.

Dornfelder - Die Neuzüchtung Dornfelder wurde 1955 von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg Deutschland aus den Rebsorten Helfensteiner und Heroldrebe gekreuzt. Der Züchter August Herold benannte die Rebe nach Immanuel Dornfelder, einer der Gründer der Anstalt. Der Dornfelder wurde ursprünglich als Deckrotwein gezüchtet, konnte sich mit seiner Aromatik, ab den 1990er Jahren auch als eigenständige Rebsorte durchsetzen.

Gamaret - Die Sorte Gamaret entstand 1970 im Forschungszentrum Agroscope in Pully (Schweiz) durch eine Kreuzung von Gamay × Reichensteiner. Ziel war die Züchtung einer dem Gamay ähnlichen, jedoch resistenteren und farbintensiveren Sorte. Die 1990 offiziell in den Handel gebrachte Sorte ist eine Schwestersorte von Garanoir und Mara. Im Lauf eines Vierteljahrhunderts wurde die Gamaret nicht nur zur viertwichtigsten roten Rebsorte der Schweiz, es gelang ihr auch, die Produzenten des Beaujolais (seit 2008) und des Aostatals (seit 1999) zu verführen.

Malbec - Côt oder Pressac ist der ursprüngliche Name von Malbec, sie stammt aus dem Gebiet Cahors (F). Heute ist die Rebsorte vor allem bekannt unter dem Namen Malbec, zu Ehren ihres Verbreiters Monsieur Malbeck. Gemäß DNA-Analyse handelt es sich bei der Rebe um eine spontane Kreuzung zwischen Prunelard (aus dem französischen Département Tarn) und Magdeleine Noire des Charentes, eine beinahe verschwundene Sorte, die auch die Elternsorten der Merlot-Traube sind. Malbec und Merlot sind somit Halbschwestersorten.

Merlot - Die aus dem Departement Gironde (F) stammende Rebsorte Merlot ist bei den grossen Bordeauxweinen Teil der Assemblage. Ihr Name soll sich von der Amsel (frz. merle) ableiten, die die Merlot-Beeren angeblich besonders liebt. Durch DNA-Analysen wurden ihre Eltern gefunden: Sie ist eine natürliche Kreuzung aus Cabernet Franc und Magdeleine Noire des Charentes, einer alten Rebsorte, die inzwischen fast verschwunden ist. Merlot ist eine Halbschwester von Cabernet Sauvignon, Malbec (Côt) und Carmenère. In der Schweiz wird die Sorte Merlot vor allem im Kanton Tessin angebaut, dessen Wahrzeichen sie wurde. 

Pinot Noir, Blauburgunder, Klevner - Die Pinot Noir, Blauburgunder gehört weltweit zu den edelsten Traubensorten (Cépages Nobles) und ist in der Deutschschweiz mit Abstand, die am meisten angepflanzte Rebsorte. Der Ursprung der nordostfranzösischen Rebe wird im Burgund vermutet, wo sie bereits 1375 erwähnt wurde. Die als Königin bezeichnete Pinot Noir, Blauburgunder, wird vermehrt auch wieder als Klevner bezeichnet und bringt Weine von internationalem Ansehen hervor. Sie ist im Kanton Zürich und in Weiningen die weitaus wichtigste Rebsorte.

Sankt Laurent oder Saint Laurent ist eine österreichische Rebsorte. Der Name rührt von der Essreife der ersten Beeren um den Laurenzitag (10. August) her. Die DNA-Analysen haben unlängst ergeben, dass es sich bei Sankt Laurent um einen natürlichen Abkömmling von Pinot Noir (Blauburgunder) und Savagnin handelt. Die Rebsorte mit mittlerer Reifezeit ist sehr resistent gegen Winterfrost, neigt allerdings zum Verrieseln und zur Kleinbeerigkeit. In der Schweiz kommt sie nur sehr selten vor.

Zweigelt ist eine österreichische Neuzüchtung aus dem Jahr 1922. Fritz Zweigelt, Direktor der Bundesversuchsanstalt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg  (Österreich), kreuzte Blaufränkisch und Sankt Laurent. Bekannt war sie unter dem Namen Rotburger oder Klosterneuburger. Zu Ehren des Erschaffers wurde sie ab 1975 auf den Namen Zweigelt umbenannt. Die recht früh reifende und ertragreiche Zweigelt ist in Österreich die beliebteste rote Rebsorte und wird nun auch in der Schweiz angebaut.